Sei dir deiner Gedanken-Achterbahn bewusst!

Wie ist es mit deinen Gedanken in unangenehmen Situationen?

Beschimpfst du dich selbst oder unterstützt du dich mit förderlichen Worten? Diese Erfahrung war für mich eine einzigartige Lehrstunde in „Be aware of your thoughts!“
Eine der ersten Personen, die wir beim Festival eincheckten, war Guru Tera oder auch Sébastian aus Frankreich – ein Osteopath und Mitglied des First Aid Teams. Es war ein gutes Gefühl, jemanden wie ihn vor Ort zu wissen, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, wie wichtig das bald werden würde.

Am frühen Samstagmorgen, dem Tag, an dem die meisten Teilnehmer*innen ankommen sollten, machten sich Taj Inderprem und ich im Dunkeln auf den Weg zum Schloss, um uns frisch zu machen und uns auf das morgendliche Sadhana vorzubereiten. Wir hatten am Vortag im ersten Stock des Schlosses ein ruhiges Badezimmer entdeckt und freuten uns, dass niemand außer uns unterwegs war. Doch auf dem Rückweg passierte es: Ich rutschte auf den oberen Stufen aus und stürzte mehrere Stufen hinunter, als hätte mir jemand die Beine weggezogen. Der Schock saß tief, doch zu meiner Erleichterung schien ich mir nichts gestaucht oder gebrochen zu haben. Ich konnte sogar noch Yoga praktizieren!
Trotz des Sturzes half ich bei der Registrierung, doch gegen Mittag wurde mir übel, und mein linkes Bein – insbesondere der Fuß – begann heftig zu schmerzen. Die Schmerzen waren so stark, dass ich es kaum noch aushielt. In der Mittagspause machte ich mich auf den Weg zur First Aid, doch anstatt den bekannten Weg zu nehmen, folgte ich einem inneren Impuls und entschied mich für einen unbekannten Pfad auf dem Gelände. Und da war er – Sébastian, der Osteopath! Nach einem kurzen Gespräch untersuchte er meinen Fuß, gab Entwarnung und versprach, am Abend noch einmal nachzuschauen, sobald er seine Shuttlefahrten beendet hatte.

Mindfuck vom Feinsten

Ich humpelte zum Küchenbereich, doch die Schmerzen wurden unerträglich. Mein Kopfkino setzte ein: „Das Festival ist für mich vorbei, dabei hat es gerade erst begonnen! Ich werde wohl nur noch im Zelt liegen können. Warum hast du nicht besser aufgepasst?“ Der innere Monolog war voller Selbstvorwürfe und Negativität – Mindfuck vom Feinsten. Taj unterstützte mich weiterhin, und gerade als wir zur First Aid aufbrechen wollten, hielt plötzlich der Shuttlebus mit Sébastian an. Ich konnte bis zur First Aid mitfahren! Wahe Guru. Trotz seines Zeitdrucks behandelte Sébastian meinen Fuß, tapte ihn und versorgte mich mit Schmerzmitteln und einer Krücke. Jetzt hieß es erst einmal Ruhe bewahren.

Zurück im Zelt legte ich den Fuß hoch, aber anstatt dankbar zu sein, dass alles so glimpflich ausgegangen war, ärgerte ich mich über meinen vermeintlichen Ausfall bei der Registrierung. Schuldgefühle machten sich breit, doch langsam begann ich, mich zu beruhigen. Durch bewusstes Atmen akzeptierte ich die Situation und erkannte das Glück, das ich trotz des Sturzes gehabt hatte.

Nach etwa einer Stunde merkte ich, dass ich dringend das Badezimmer aufsuchen musste. Also machte ich mich humpelnd mit meiner Krücke auf den Weg zum Schloss. Auf dem Rückweg entschied ich mich, ins Office zurückzukehren und weiterzuarbeiten – den Fuß einfach hochgelegt. Zu meiner Überraschung waren die Schmerzen fast verschwunden. Im Laufe des Nachmittags erhielt ich so viele liebevolle Angebote der Unterstützung: Von der Möglichkeit, die Unterkunft zu wechseln und in ein Zimmer im Schloss zu ziehen, bis hin zu einer kostenlosen Akupunkturbehandlung. Die Fürsorge und Zuwendung der Gemeinschaft rührten mich zutiefst.

Dankbarkeit

Und was soll ich sagen? Nachdem ich diese Welle der Fürsorge annehmen konnte und die Dankbarkeit spürte, die mir diese Situation bescherte, war ich in Windeseile genesen. Schon am nächsten Tag war ich fast schmerzfrei und konnte wieder ganz dabei sein.
Hier habe ich noch einen Link für dich, auf einen Newsletter der Universität Ulm, wo es u. a. um die Auswirkungen von Dankbarkeit im Alltag geht und die Ausrichtung auf die positiven Dinge im Leben.